Ich versuche weiterhin, Dinge so gut wie möglich abzuschließen, aber bei den Abrechnungen hängen wir immer noch im März/April und müssen das restliche Jahr 2024 im neuen Jahr abarbeiten, obwohl die Koordinationsstelle dann nicht mehr besteht. Lustig oder erschreckend: Beim Anruf im Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben erfahre ich jetzt ganz zum Schluss, dass es eine allgemeine Projekt-Email gibt, da ich unseren sonstigen Ansprechpartner nicht erreiche. Am Mittwoch machen wir ein letztes Online-Treffen der übriggebliebenen Koordinator*innen aus Berlin, Rudolstadt und Karlsruhe. Am Freitag gehe ich zum Jahresabschluss nochmal in die Schule, um mich endgültig zu verabschieden und die Schlüssel abzugeben.
Mein Fazit nach diesen 14 Monaten fällt gemischt aus: Ich war gerne an der Schillerschule und habe die Zusammenarbeit im Tridem als sehr wertvoll erlebt. Das Kollegium und die Erzieher*innen geben ihr Bestes, werden aber vom Alltag „verschluckt“ und neue Projekte gehen leicht unter. Insbesondere engagierte Kolleg*innen übernehmen häufig Mehrarbeit und sind dann zusätzlich belastet, was sich auch in unserem Projekt zeigt: einige sind wegen Krankheit längerfristig ausgefallen oder Koordinator*innen haben gekündigt. Generell denke ich, dass sich Grundschulen am meisten auf den Weg gemacht haben, wenn ich meinen Eindruck mit der Erfahrung aus den weiterführenden Schulen meines Sohnes vergleiche. Ich bin überrascht, wie schnell sich ein Kontakt zu den Kindern entwickelt, die ich ja gar nicht so oft getroffen habe. Sie wollen gesehen und gehört werden und Beteiligung verändert schon in kleinen Schritten das Schulleben, sollte aber auch größer gedacht werden, z.B. bei der Auswahl von Lerninhalten. Für die Qualifizierung hätte ich mir noch mehr Praxisbezug gewünscht, neben den Interviews mit den Schüler*innen hätten auch gleich Gespräche mit Eltern eingebaut werden können und wir hätten mehr von Best-Practice Beispielen der anderen Schulen profitieren können. Hier waren gerade die unterschiedlichen Ausgangslagen und Situationen in den verschiedenen Bundesländern interessant.
Wie im Laufe des Blogs sicher erkennbar wurde, bin ich aber sehr erleichtert, dass die Projektverwaltung wegfällt. Ich werde sicherlich zukünftig einen großen Bogen um ESF-Projekt machen und mein zu hoher Blutdruck wird sich hoffentlich damit im neuen Jahr bessern. Schade, dass die interessanten Erfahrungen der anderen beteiligten Schulen insbesondere aus den anderen zwei Qualifizierungsrunden nicht richtig genutzt werden können, weil die Vernetzung zu kurz kam und es dafür keinen Rahmen zur Weiterführung gibt. Eine Plattform wie bei den Schulpreis-Schulen oder wie bei MINTvernetzt wären hier hilfreich, die Projektseite mit den Schulungsmaterialien ist bereits nicht mehr zugänglich. Immer wieder denke ich als Netzwerkerin: Es gibt so viel gute Ansätze und Ideen, warum sollen wir alles immer wieder in neuen Projekten aufwändig entwickeln und dann verläuft vieles nach in diesem Fall besonders kurzer Projektzeit wieder im Sand.
Jetzt steht erstmal Erholung in den Ferien an, dieses Jahr für mich ohne Sand und hoffentlich für alle Projektbeteiligten zum Kraft tanken. Vielleicht besuche ich die Schillerschule im neuen Jahr wieder im Rahmen des techniKAmpus oder als Ehemalige, die auch gerne immer wieder kommt. Und hoffentlich gehen einige der Projekte weiter und andere bereits entwickelte Ideen kommen in die Umsetzung. Dafür allen Beteiligten viel Erfolg, gutes Durchhalten und jetzt erst mal erholsame Ferien!